Und man hat sich mit der Tiefsee ein Testfeld erschlossen, das ermöglicht, die Robustheit eines Systems unter ähnlich extremen Bedingungen zu testen. In der Raumfahrt gibt es ja viel seltener die Möglichkeit, wirklich eine Mission zu starten.
2017 wird „Robex“ enden. Wo sehen Sie noch die größten Herausforderungen für Ingenieure?
Ganz klar: Die größte Herausforderung wird in Zukunft sein, die Geräte miteinander und mit anderen Unter-Wasser-Systemen zu vernetzen. Das würde einen extremen Mehrwert für die Umweltbeobachtung bedeuten und ermöglichen, großflächige Veränderungen zu erkennen. Aber da gibt es noch einiges zu tun, denn auch die Themen Energieübertragung und Datentransfer, die wir in der „Robex“-Allianz fokussiert haben, sind noch nicht umfassend bearbeitet und gelöst. Deshalb sind wir jetzt dabei, ein neues Konsortium aufzustellen. Wir haben große Schritte gemacht, aber es muss auch nach „Robex“ weitergehen.
Fast jede zweite Institution der Allianz kommt aus dem Land Bremen. Das sind neben dem AWI und DLR die Universität Bremen, die Jacobs University, das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, das DFKI – Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH und das Unternehmen Airbus Defence & Space. Was sagt das aus Ihrer Sicht über den Standort aus?
Bremen ist nicht nur der größte Raumfahrtstandort Deutschlands, sondern auch für die Meeresforschung ein entscheidender Standort. Das hat „Robex“ sehr deutlich gemacht, zugleich symbolisiert Bremen wie kein anderer Standort „Robex“.
Wie sehen Sie die Chancen der Kommerzialisierung von Extremumweltrobotik im Land Bremen?
Zwei Beispiele zeigen die Chancen gut: Aus der „Robex“-Allianz hat sich bereits das Unternehmen I sea MC mit Sitz in Bremen ausgegründet, das die genannten robotischen Systeme weiterentwickelt und zum Beispiel für die Windanlagen-Branche anbietet. Hier können sie etwa bei Monitoring oder Wartung von Anlagen eingesetzt werden. Eine weitere Ausgründung will mit einer speziellen Beobachtungs-Software eine Teiltechnologie an den Markt bringen.
Der AWI-Tiefseeroboter "Tramper" am Meeresgrund.
© ROV-Team, GEOMAR