8 Ausgründungen aus der Bremer Wissenschaft
WissenschaftSpin-offs, die Know-how in die Wirtschaft tragen
Wie gelangen Erkenntnisse von der Wissenschaft in unseren Alltag? Vom Labor zum verkaufsfähigen Produkt ist es ein weiter Weg. Manchmal sind es die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst, die aus ihren Forschungsergebnissen mehr machen, ihre Idee kommerzialisieren und ein Unternehmen gründen.
Ein Spin-off ist die Abtrennung einer Einheit aus einer Organisation, um diese eigenständig weiterzuführen. Im Kontext der Wissenschaft entstehen Spin-offs oder Ausgründungen, wenn Angestellte einer Universität oder eines Instituts ihre Forschungserkenntnisse nutzen, um damit ein Unternehmen aufzubauen. Das hat mehrere Vorteile: Einerseits lassen sich in Forschungsstrukturen häufig keine optimalen kommerziellen Operationen aufbauen – eine Universität ist keine Fabrik. Außerdem sind Spin-offs für Geldgebende interessanter und können einfacher verwaltet werden. Auch nach der Ausgründung bestehen in der Regel weiterhin Kontakte und Kooperationen zwischen Spin-off und Wissenschaft. Gründerinnen und Gründer können dabei ihre wissenschaftliche Karriere im Zuge der Ausgründung aufgeben, aber auch in Teilzeitmodellen weiterverfolgen.
Im Folgenden stellen wir Spin-offs vor, die in Bremen entstanden sind und aus dem Start-up-Stadium entwachsen sind, das heißt mindestens fünf Jahre erfolgreich am Markt agieren.
Übrigens: Unterstützung bei der Ausgründung aus der Wissenschaft gibt es in Bremen bei BRIDGE Gründungsunterstützung der Universität Bremen und im Starthaus Bremen.
Acht Ausgründungen aus der Bremer Wissenschaftslandschaft:
1. ZARM Technik AG
Satelliten im Weltall zu drehen, ohne Treibstoff zu verbrauchen – die Bremer ZARM Technik AG gehört mit ihren technischen Lösungen zur weltweiten Raumfahrtelite. Satellitenbauer aus der ganzen Welt klopfen regelmäßig in Bremen an. Das Unternehmen entstand 1997 aus dem ZARM – Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation, mit dem das Unternehmen auch heute noch sowohl das Gebäude als auch Wissen teilt.
2. Encoway GmbH
Im Jahr 2000, gerade als die Dotcom-Blase rund um gehypte Internetfirmen an der Börse platzte und eine Rezession auslöste, machte sich der damalige wissenschaftliche Mitarbeiter am Bremer TZI (Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik) Christoph Ranze auf, um seine Vision zu verwirklichen: encoway. Das Unternehmen ist Marktführer für digitale Konfiguratoren in Europa, also Systeme, bei denen Kundinnen und Kunden online ein Produkt nach ihren Wünschen zusammenstellen können. Ranze ist zudem Head of Digital Business der weltweit aufgestellten Lenze-Gruppe, mit der encoway eng verbunden ist.
3. MeVis Medical Solutions AG
2007 wurden mehrere Ausgründungen des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medizin MEVIS unter der MeVis Medical Solutions AG zusammengefasst. Das börsennotierte Unternehmen beschäftigt 140 Angestellte. Es entwickelt praxistaugliche Softwaresysteme für die bildgestützte Früherkennung, Diagnose und Therapie und setzt dabei unter anderem auch auf künstliche Intelligenz.
4. Biolog Life Science Institute GmbH & Co. KG
Weit mehr als 800 verschiedene Moleküle hat das Biolog Life Science Institute in seinem Bestand. Sie dienen als Vorprodukte, die von Medizin- und Pharmaunternehmen oder wissenschaftlichen Instituten in Arzneien oder in der Forschung eingesetzt werden. Das Unternehmen ist aus dem Fachbereich 2 Biologie/Chemie der Universität Bremen entstanden. Neben der Molekül-Produktion forscht das Unternehmen auch selbst an neuen chemischen Verbindungen für den Einsatz in der Pharmabranche.
5. Geo-engineering.org GmbH
Wer ein Gebäude errichtet, für den ist es oft vorteilhaft zu wissen, wie der Boden beschaffen ist, auf dem es stehen soll. Hält der Untergrund? Geo-Engineering.org ist ein Dienstleister für Erkundung, Vermessung, Analyse und Bauüberwachung bei Bodenarbeiten. Ein wichtiges Standbein des Unternehmens ist die Offshore-Industrie, das Unternehmen erkundet den Meeresboden, um herauszufinden, wo Fundamente für Windkraftanlagen entstehen können. Gründer Tobias Mörz ist gleichzeitig Professor für Marine Ingenieur-Geologie am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM)
6. Bremer Umweltinstitut GmbH
Aus einer ab 1976 aktiven Forschungsgruppe aus Studierenden und Hochschullehrern der Universität Bremen ist 1992 das Bremer Umweltinstitut entstanden, das Schadstoff- und Qualitätskontrollen aller Art durchführt. In Gebäuden prüfen die Bremer zum Beispiel Schimmelbildung, Brandschäden, Schadstoffe durch Baumaterialien wie Asbest. Auch Bauprodukte, Möbel, Leder, Textilien und Nahrungsergänzungsmittel testen sie auf die Einhaltung von Grenzwerten. Auch wenn es dem Namen nach wie ein akademisches Institut klingt, ist das Unternehmen eine eigenständige Gesellschaft, die aber immer wieder in Forschungsprojekten mit der Wissenschaft zusammenarbeitet.
7. Aimpulse Intelligent Systems GmbH
Automatisierung und Optimierung in der Logistikbranche – das sind die Schwerpunkte bei Aimpulse. Das kleine Team mit Sitz im Bremer Technologiepark ist ein Spin-Off der Universität Bremen. Die IT-Spezialisten sind immer wieder an Forschungsprojekten beteiligt, entwickeln zum Beispiel einen „Maschinen-EKG“, mit dem es möglich sein soll, die Nutzungsdauer von technischen Systemen zu überwachen und zu optimieren.
8. OTARIS Interactive Services GmbH
Auch Otaris ist ein Spin-off des Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Uni Bremen. Als IT-Dienstleister hat sich das Unternehmen auf die Themen Individualsoftware, IT-Sicherheit, Qualitätsmanagement und Testing spezialisiert. Sie sind vor allem in den Branchen Marktforschung, Gesundheitswesen, Telekommunikation, E-Commerce und in der öffentlichen Verwaltung tätig.
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