Grillmaster Flash hat im Vorprogramm von Kettcar, Thees Uhlmann und Madsen vor großem Publikum gespielt. Zu seinen eigenen Konzerten kommen manchmal nur ein Dutzend Leute. Mit einer gewagten Aktion hat er es geschafft, dass er in einer der größten Hallen in Bremen spielen wird.
Die wenigsten Musikerinnen und Musiker können auf eine steile Karriere hoffen. Die große Mehrheit spielt Konzerte vor einem überschaubaren Publikum. Dem Bremer Deutschrocksänger Christian Wesemann geht es da nicht anders, wenn er mit seiner skurrilen Kunstfigur Grillmaster Flash („Grilli“) allein mit Gitarre oder zusammen mit seiner Band „The Jungs“ auftritt. Auf seiner letzten Tour spielte er in Paderborn vor zehn Leuten. Bezahlt wurde er aus dem Inhalt des herumgereichten Hutes. 200 Besucher waren bisher sein Maximum. Doch das soll sich bald ändern: Der 36-Jährige plant das „größte Grillmaster Flash-Konzert aller Zeiten“ in einer Riesenhalle in Bremen: dem Pier 2 mit Platz für bis zu 2800 Zuschauer.
Erstes Ziel: neues Album, zweites Ziel: Konzert im Pier 2
Am 14. Februar 2020 wird es soweit sein. Als Einheizer hat sich dem Bremer Musiker der Indie-Rock-Sänger Thees Uhlmann angeboten. „Ich darf ein paar Songs im Vorprogramm spielen - hat er mir erlaubt“, verriet Uhlmann kürzlich in einem Radiointerview. Verkehrte Welt? Christian Wesemann zündet sich an einem sonnigen Tag im Januar auf der Außenterrasse eines Cafés im Bremer Hafen nur wenige hundert Meter vom Pier 2 entfernt erst mal eine Zigarette an. Das Konzert, sagt er, sei eigentlich nur ein Nebenprodukt einer viel größeren Sache: sein neues Album. Zwei hat er schon produziert, finanziert mit erspartem Geld. „Eine Platte aufzunehmen ist teuer“, sagt er.
Per Crowdfunding über 15.000 Euro eingenommen
Nun ist das Konto leer, deshalb musste eine Idee her. „Zusammen mit meiner Plattenfirma haben wir überlegt, das geplante Album per Crowdfunding zu finanzieren“, erzählt der studierte Pädagoge. Das Ziel war, mit der Schwarmfinanzierung 15.000 Euro zusammenzubekommen. So weit, so gut – und inzwischen nicht mehr ungewöhnlich. „Ich wollte den Geldgebern aber nicht einfach als Prämie das fertige Album zukommen lassen“, sagt Christian Wesemann, der in Bremen-Blumenthal aufgewachsen ist. „Ich lege viel Wert auf Unterhaltung und mag schräge Sachen.“