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18.4.2018 - Jann Raveling

Innovationen fördern – mit ZIM-Netzwerken

Start-ups

Die IWS Innovations- und Wissensstrategien GmbH hilft Bremer Unternehmen, Fördermittel zu akquirieren

Innovationen sind kosten- und ressourcenintensiv, in ZIM-Netzwerken finden Unternehmen für neue Ideen Mitstreiter
Innovationen sind kosten- und ressourcenintensiv, in ZIM-Netzwerken finden Unternehmen für neue Ideen Mitstreiter. © Adam Wesolowski - stock.adobe.com

Was man alles machen könnte, wenn man nur Zeit hätte. Oder das Geld. Damit aus einer Idee eine Innovation, ein neues Produkt wird, braucht es mehr als nur einen guten Einfall. Die IWS Innovations- und Wissensstrategien GmbH aus Bremen setzt genau hier an. Sie organisiert ZIM-Netzwerke, in denen Unternehmen vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundes profitieren.

„Prevon“ ist so ein Netzwerk. Mit dem Ziel, innovative Materialien und Verfahren zu entwickeln, haben sich deutschlandweit 17 Partner aus Mittelstand und Forschung gefunden, die gemeinsam an Projekten arbeiten, die mit ZIM-Mitteln gefördert werden. Unternehmen können 380.000 Euro Projektkosten geltend machen und bekommen davon bis zu 190.000 Euro (maximale Förderquote 50 Prozent) gefördert. Institute können 190.000 Euro Projektkosten geltend machen und bekommen diese zu 100 Prozent gefördert. Aus Bremen machen bei Prevon etwa Akon CAD Service & Robotics, Reiner Seefried GmbH, Universität Bremen, das BIBA - Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH, das IWT-, das FIBRE- und das IFAM-Institut mit. Sie forschen derzeit zum Beispiel an Faserverbundbauteilen für den Einsatz in der Landtechnik oder aktiven Filtergeweben aus Biokompositen für den Schadstoffabbau im Wasser.

ZIM-Fördermittel und -Netzwerke: Eine enge Beziehung

„ZIM-Netzwerke sind für mittelständische Unternehmen eine große Chance, unkompliziert Entwicklungen anzuregen und sich voranzubringen“, sagt Lothar Schulte, Inhaber bei der IWS Innovations- und Wissensstrategien GmbH. Die Innovationsberater organisieren und managen ZIM-Netzwerke und -Projekte und helfen Unternehmen, Innovationsideen real werden zu lassen. Im Frühjahr 2018 haben die Hamburger in Bremen ihren neuen Standort eröffnet, um an der Weser Mittelständler enger mit Instituten zusammenzubringen. „In den Schubladen der Bremer Wissenschaftler schlummern viele Ideen, die zu lukrativen Produkten werden könnten. In unseren Netzwerken schaffen wir diesen Technologietransfer gemeinsam.“

Austauschen, miteinander reden, kreativ werden – Netzwerkeffekte nutzen

In ZIM-Netzwerken geht es um mehr als Geld. „KMU haben selten die Ressourcen für eigene Entwicklungen. Viele Unternehmen starten mit einer guten Idee und bleiben dabei, ohne sich fortzuentwickeln, auch weil es schwer ist, komplexe Projekte auf den Weg zu bringen. Mit Partnern ist es einfacher“, so Schulte. In den ZIM-Netzwerken begegnen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf Augenhöhe, können sich entspannt austauschen, ganz ohne Zwang. Finden sich gemeinsame Ideen, kann daraus ein förderfähiges Projekt werden. „Alle Partner gehen vertraulich miteinander um – jeder Teilnehmende kann sicher sein, dass seine Ideen nicht gestohlen werden“, betont Schulte. Dazu gehört die Unterschrift eines Netzwerksvertrags. Am Ende eines in der Regel zweijährigen Gemeinschaftsprojekts entsteht dann ein Prototyp oder ein marktfähiges Produkt.

Patrick Zessin, Öffentlichkeitsarbeit und Lothar Schulte, Inhaber der IWS, wollen gemeinsam am Bremer IWS-Standort durchstarten
Patrick Zessin, Öffentlichkeitsarbeit und Lothar Schulte, Inhaber der IWS, wollen gemeinsam am Bremer IWS-Standort durchstarten. © WFB/Raveling

ZIM-Projekt auch als Einzelkämpfer durchführbar

Unternehmen können auch in Eigenregie ZIM-Fördermittel beantragen. Sinnvoll ist das aber nur in Ausnahmefällen. „Die Erfolgsaussichten auf Förderung sind in Kooperationsnetzwerken viel höher, deshalb empfehlen wir, sich einem Netzwerk anzuschließen“, so Schulte. Stolz ist er auf die Erfolgsquote der sechs Netzwerke, die die IWS zurzeit betreut: „Projekte aus unseren Netzwerken werden mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit gefördert. Wir stehen in engem Austausch mit den Prüfern, wissen, worauf sie achten und bereiten die Anträge dementsprechend auf.“

Erfolgschancen erhöhen – bei niedrigen Kosten

Die Förderexperten von der IWS, allesamt mit natur- beziehungsweise ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund, beraten schon in der Ideenphase. Denn nicht jede Idee ist förderfähig – Ziel muss ein Prototyp sein, aus dem ein marktfähiges Produkt werden kann. Ist eine Projektidee noch nicht so weit, arbeiten die IWSler gemeinsam mit den Unternehmen und Instituten am letzten Schliff. Diese enge Begleitung soll Hemmschwellen senken. „Viele KMU trauen sich nicht oder haben große Vorbehalte – aber in einem ZIM-Netzwerk aktiv zu sein, kostet zunächst kaum Ressourcen“, so der Elektrotechniker Schulte.

Der Mindestbeitrag liegt bei 500 Euro im Jahr. Die von den Partnern zu erbringenden Eigenanteile an den Kosten verschieben sich im Laufe des Netzwerks. Dabei erhöht sich der Beitrag für Partner, die Zuwendungen für FuE-Projekte erhalten und verringert sich entsprechend für Partner, die nicht an Projekten beteiligt sind. „Im Gegensatz zu anderen Netzwerken, in denen erst monatelang Aufbauarbeit geleistet wird und sich die Kennenlernphase hinzieht, starten wir voll durch“, betont Schulte. „Unser Ziel sind konkrete Projekte. Das unterscheidet uns von vielen anderen ZIM-Netzwerken. Natürlich kommt das den KMU entgegen, die ungern Zeit verschwenden wollen.“

In Bremen neue Innovationsprojekte anschieben

In der Hansestadt hoffen Schulte und sein Team in den nächsten Monaten neue Partner für bestehende oder neue Projekte zu finden. Ihren Standort haben sie deshalb in den Technologiepark in der Nähe zur Universität Bremen gelegt. „Es gibt hier eine tolle Forschungslandschaft und zugleich viele junge Unternehmen in den Technologiezentren. Wir gehen jetzt Klinkenputzen, bewegen uns aktiv auf Firmen zu, um sie näher kennenzulernen“, so Schulte.

Gerade die beiden ZIM-Netzwerke Prevon (innovative Materialien) und NorLiN (Leichtbau) zeichnen sich durch hohe Bremer Beteiligung aus. Unternehmen, die auch im entstehenden Leichtbau-Forschungszentrum EcoMaT engagiert sind und durch diese Netzwerkaktivitäten bereits intensiv voneinander profitieren. Schulte hofft, noch weitere Firmen aus dem Bereich Leichtbau und Materialforschung für ZIM-Projekte begeistern zu können.

Wer schon eine Idee in der Schublade habe, könne jederzeit auf die IWS zukommen, eine Vorstellung der Idee sei in jedem Fall kostenlos. „Einfach anrufen, gemeinsam überlegen wir dann, wie aus der Idee etwas Greifbares wird.“

Die IWS bietet seinen Kunden einen kostenlosen Fördermittel-Check an, in dem die Experten das technische Innovationsvorhaben grundsätzlich auf Förderfähigkeit prüfen. Interessierte können sich dazu unter www.iws-nord.de informieren.

Weitere Beispiele für ZIM-Netzwerke:
http://www.norlin.info/
http://www.body-tec.net/
http://www.aviares.net/
http://www.enstor.net/
http://www.ope-n.de/


Mehr Informationen zur Ansiedlung im Technologiepark gibt es bei Anke Werner, Unternehmensservice und Vertrieb, Projektleiterin Region Bremen Ost, 0421 9600-331, anke.werner@wfb-bremen.de, mehr zu den Gründerzentren bei Brigitte Klesse, Technologie- und Gründerzentren, Centermanagerin, Fahrenheitstraße 1, 28359 Bremen, 0421 2208-112, brigitte.klesse@wfb-bremen.de

Mehr über Fördernetzwerke, Leichtbau, Materialforschung und das Forschungszentrum EcoMaT weiß Bastian Müller, Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Referent Innovation, Digitalisierung & neue Themen, 0421 361-3229, bastian.mueller@wah.bremen.de

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