Gespür für den richtigen Hip-Hop-Sound
KreativwirtschaftMusikmanager aus Bremen verhilft Stars zum Erfolg
Max Mönster ist im Bremer Steintor aufgewachsen. Während der Schulzeit entdeckte er Deutschrap für sich, wurde fester Bestandteil der Szene. Heute ist er einer der erfolgreichsten Label-Manager im deutschen Hip-Hop, arbeitet mit Künstlern wie Sido und Haftbefehl zusammen. Seine Bremer Wurzeln spielen eine große Rolle bei seiner Arbeit.
Wenn Max Mönster an seine Heimatstadt Bremen denkt, ist da sofort wieder dieser Vibe, diese Stimmung von damals, die er spürt. Aufgewachsen in der Mittelschicht in einem Altbremer Haus im multikulturellen Steintor, war Mönster immer mittendrin, da wo was los war. „Das Steintor war mein Dreh- und Angelpunkt. Ich bin sehr kulturgeprägt aufgewachsen“, sagt Mönster. Der Vater Künstler, die Mutter in einem Museum tätig, die Nachbarn Lehrer und Kreative. Der 38-Jährige ist inzwischen einer der erfolgreichsten Label-Manager im deutschen Hip-Hop. Er kümmert sich als sogenannter A&R- (Artist & Repertoire) Manager bei Universal Music sowohl um Newcomer als auch um etablierte Künstlerinnen und Künstler. Er sucht neue Talente, arbeitet mit Rapperinnen und Rappern an neuen Songs, verhandelt Deals. „Die Arbeit ist sehr umfangreich und spannend“, sagt Mönster.
Fragt man ihn nach seinen persönlichen Highlights in seiner bisherigen Karriere als Label-Manager, denkt er gerne an das Jahr 2015 zurück: „Das war ein krasses Jahr“, sagt er. Der Song „So wie du bist“ des deutsch-libanesischen Rappers MoTrip, den der Label-Manager aus Bremen in einer Kopfhörer-Werbung unterbrachte, brachte es auf über eine Million verkaufte Einheiten – damit gehört er zu den meistverkauften Rapsongs in Deutschland. Sidos „Astronaut“ mit dem deutschen Popsänger Andreas Bourani verkaufte sich mehr als 800.000-mal. Ein Riesen-Erfolg für Mönster, der damit endgültig im Rap-Geschäft angekommen war.
Karriere als Rapper in Bremen gestartet
Seine Karriere startete Mönster selbst als Rapper. Als MontanaMax brachte er zu seinen Bremer Zeiten zwei Soloalben sowie eine gemeinsame Platte mit dem Rapper Shiml heraus. Als Jugendlicher lag für Mönster quasi alles, was ihn interessierte, direkt vor der Tür. Es gab jede Menge Kultur und Multikulturalität gepaart mit Kleinbürgerlichkeit – diese Mischung zeichnete seine Kindheit aus. Nicht überraschend, dass er in Jugendzeiten seine Vorbilder in der Nachbarschaft fand: Ältere Jungs, die im Viertel Graffiti sprayten, Rap hörten. „Ich fand cool, was die gemacht haben“, sagt Mönster. So kam er das erste Mal mit der Musik in Berührung, für die er bis heute lebt – und arbeitet.
Deutschrap war die passende Ausdrucksweise für ihn
Während der Vater Jazz hörte, lauschte Mönster also dem Deutschrap. „Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Sprache“, sagt er. Die Ärzte, Fettes Brot, die Prinzen – es war damals die Hochzeit für deutschsprachige Künstlerinnen und Künstler. „Diese Form der Musik hat mich einfach auf so vielen Ebenen abgeholt.“ Er sei ein typischer Klassenclown gewesen, gerne laut, immer vorne mit dabei. „Rap war die passende Musik dafür“, sagt Mönster. „Denn Musik bedeutete immer Entertainment.“ Gemeinsam mit einem Freund hörte er Vinylplatten, schrieb Texte zu den Instrumental-Versionen. „Aber es war ein absolutes Hobby, keiner hat damit sein Geld verdient.“
Auch nach seinem Abitur dachte Max Mönster zunächst nicht an eine professionelle musikalische Laufbahn. Während die Mitschülerinnen und -schüler Studiengänge wie Jura, Medizin oder BWL wählten, stand für den Rap-Fan nur fest: Sein Weg würde anders aussehen. Mönster entschied sich erst einmal für den Zivildienst – und hatte nach Feierabend Zeit. Zeit, die er in die Musik steckte. „Meine eigene Rap-Karriere hat damals richtig Fahrt aufgenommen“, erzählt er.
Denn die Hansestadt hatte eine kleine, aber feine Rapszene. Und plötzlich kam der junge Mann aus dem Viertel auch mit namhaften Musikstars wie Kollegah und Casper – letzterer heute sein bester Freund – in Kontakt. Mönster kümmerte sich um eigene Auftritte, feilschte um Gagen. „Ich war sehr gut organisiert“, sagt er. Und auf einmal war da eine Idee: Warum nicht das für andere Künstlerinnen und Künstler tun, was er bei sich selbst gut konnte?
Zusammenarbeit mit bekannten Musikstars
Doch wie? „Ich wusste damals nicht, welche Berufe es in der Musikbranche gibt“, sagt Max Mönster. Er recherchierte die bekanntesten Unternehmen und ging zur Kölner Plattenfirma EMI, machte dort eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Seit seinem Umzug sind mittlerweile 16 Jahre vergangen. Dass er heute mit bekannten Musikstars wie Haftbefehl oder Sido zusammenarbeitet, ist für ihn noch immer alles andere als selbstverständlich.
Vielleicht ist es auch das, was die Arbeit des einstigen Rappers aus Bremen so erfolgreich macht: Er ist selbst Fan der Musik geblieben, entscheidet viel aus dem Bauch heraus, wenn er Songs hört. „Ich habe keine klassische Musiker-Ausbildung, ich bewerte Musik danach, ob sie mich berührt.“ Klingt erstmal gewöhnlich, und doch ist da etwas, das ihn von anderen in der Branche unterscheidet: „Das Wissen, das ich heute über Deutschrap habe, haben nicht viele“, sagt er. Dazu beigetragen habe seine eigene Rapper-Karriere. Heute gebe es viele erfolgreiche Stars in der Branche. Dazu hat auch er seinen Teil beigetragen. „Für das Netzwerk, das ich heute habe, war meine eigene Erfahrung gut. Die hilft mir bis heute.“
„Wie ein Dolmetscher zwischen den Welten“
Und die Erfahrung wiederum habe viel mit seinen Wurzeln in Bremen zu tun. Die Künstlerszene im deutschen Hip-Hop sei sehr multikulturell geprägt – wie seine Kindheit im Steintor-Viertel. „Ich bin dort mit super vielen Kulturen aufgewachsen. Das hilft mir heute in meinem Beruf total.“ Denn nicht immer geht es dabei nur um die Musik. Der Label-Manager sieht sich zwischen Musikschaffenden und Industrie auch als Vermittler. Er versteht beide Seiten. „Manchmal fühle ich mich wie ein Dolmetscher zwischen den Welten“, sagt Mönster.
Wenn Max Mönster, der inzwischen mit seiner Familie in Berlin lebt, für eine Stippvisite nach Bremen kommt, geht er gerne an Orte, an denen er früher viel Zeit verbracht hat: ein Drink in der Kneipe Litfass, ein Döner von Kismet. Das Viertel habe sich verändert und doch sei dieser besondere Vibe geblieben, den er schon als Jugendlicher gespürt habe. Seine Eltern, Freunde, Weggefährten – viele sind noch immer in der Hansestadt. Trotz eines vollen Terminkalenders kommt der 38-Jährige regelmäßig zurück in seine Heimat, die ihn bis heute prägt. „Bremen ist die Grundlage meiner persönlichen Sozialisierung.“
Pressekontakt: Corporate Communications Universal Music Deutschland, Tel: 030 52007 2044, Mail: Germany.Communications@umusic.com
Foto 1: Max Mönster ist einer der erfolgreichsten Musikmanager im deutschen Hip-Hop. © WFB/Mönster
Foto 2: Die Sielwallkreuzung in Bremen: Im Viertel verbrachte Max Mönater seine Jugend. © WFB/
Foto 3: Max Mönster besucht immer noch gerne seine Heimatstadt Bremen. © WFB/Mönster
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