Wie ein ganzer Stadtteil zur Galerie wird
KreativwirtschaftPetra Heitkötter macht sich für Vernetzung von Kunstschaffenden stark
Das Format Kunst.Hafen.Walle, das in diesem Jahr am 4. und 5. November stattfindet, hat sich zum Erfolgskonzept entwickelt. Mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Ateliers und Werkstätten oder präsentieren ihre Arbeiten an ungewöhnlichen Orten. Die Künstlerin Petra Heitkötter hat die Veranstaltung initiiert.
Als die Künstlerin Petra Heitkötter zusammen mit Delia Nordhaus und Brigitte Panzlau-Fischer aus Bremen-Walle 2019 erstmals die Idee für ein Kultur- und Kunstevent im Stadtteil hatte, schätzten die Frauen die Anzahl der Teilnehmenden auf höchstens 30. Doch weit gefehlt: Mehr als 100 Kreative aus dem Bereich der bildenden Kunst meldeten sich, um ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ateliers, Werkstätten, Galerien und kreative Orte in Walle, unter anderem auch in der Überseestadt, wurden geöffnet, um an zwei Tagen Bilder, Objekte, Installationen und Fotografien zu zeigen. „Seitdem hat sich der Kunst.Hafen.Walle unglaublich entwickelt“, sagt Petra Heitkötter. Eine Kunstausstellung, die einen ganzen Stadtteil umfasst und durchströmt, das ist ziemlich einmalig im Nordwesten. „Ich glaube nicht, dass es woanders etwas Vergleichbares gibt“, sagt die Initiatorin.
Format richte sich bewusst an Profis und Hobbymalerinnen und -maler
Auch in diesem Jahr werden wieder mehr als 100 Kunstbeiträge sowie Ausstellungen an über 30 Orten zu sehen sein. Am 4. und 5. November 2023 öffnen Kreative ihre Ateliers und Werkstätten oder bespielen ungewöhnliche Orte im Stadtteil – darunter die ehemalige Feuerwache am Holz- und Fabrikenhafen, das HAG-Quartier, die Kollegg‘s-Ateliers und Werkstätten auf der Überseeinsel. Auch mit dabei: eine Straßenbahn der Linie 10 und die ehemalige Warncke-Eisfabrik in Walle. Erstmals gibt es zudem eine Kooperation mit dem internationalen Erzählfestival „Feuerspuren“ in Gröpelingen.
Das Format richte sich bewusst an Profis und an engagierte Hobbymalerinnen und -maler. „Alle profitieren davon“, sagt die Bremer Künstlerin. Das Besondere an der Veranstaltung sei nicht nur die Kunst als solche, sondern die Orte, die über den Stadtteil verstreut bespielt werden. „Nirgendwo in Bremen bekommt man so einen Mix an unterschiedlichsten künstlerischen Positionen, eingebunden in viele spannende Örtlichkeiten“, sagt Petra Heitkötter.
Für die Künstlerin ist die Veranstaltung auch deshalb so wichtig, weil es für Kunstschaffende eine niedrigschwellige Möglichkeit sei, ihre Werke zu zeigen. „Es gibt in der Stadt viele Künstlerinnen und Künstlerinnen, aber wenig klassische Ausstellungsorte wie Galerien“, sagt Heitkötter. Das Konzept der offenen Ateliers wie beim Kunst.Hafen.Walle sei nicht nur für die Kunstschaffenden eine tolle Möglichkeit, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch für die Besucherinnen und Besucher sei es etwas Besonderes, die Kreativen ganz nah in ihrem Umfeld erleben können. „Es ist immer sehr lebendig.“
Kreativkraft des Viertels zeigen
Von dem Veranstaltungsformat profitiert auch der Stadtteil. „Mit Kunst.Hafen.Walle wird die Kreativkraft des Viertels gezeigt und weiterentwickelt“, sagt Heitkötter. „Das ist etwas unglaublich Innovatives.“ Mit ihrem vor drei Jahren bezogenen Atelier auf der Überseeinsel – dem ehemaligen Kellogg-Areal in unmittelbarer Nähe zum Europahafen – ist sie mittendrin im Epizentrum der Kunst: In der Umgebung sind mittlerweile rund 100 Kunstschaffende ansässig, schätzt Heitkötter. Der Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern zum „Kollegg’s“ sei eine schöne Entwicklung, denn einige hätten sich überhaupt erst durch Kunst.Hafen.Walle kennengelernt. Im Dialog stehen sie dabei auch mit Klaus Meier, Geschäftsführer der Überseeinsel GmbH, der auf dem ehemaligen Industrie- und Hafenareal ein ganz neues Quartier entstehen lässt. Langfristig könnte dort nach Auffassung von Heitkötter auch ein Kunst- und Kulturzentrum entstehen.
Die Künstlerin fühlt sich mit ihrem Atelier wohl auf der Überseeinsel: „Die Verbindung von Kunst und Stadtentwicklung finde ich unglaublich spannend“, sagt sie. Zuvor war sie in der Helgolander Straße in Walle, wo sie wohnte und arbeitete. In dem Haus konnten Gäste in künstlerisch gestalteten Appartements ihres sogenannten „Kunstsalons“ übernachten. Mit der Corona-Pandemie fiel die Entscheidung, das Haus zu verkaufen und sich ausschließlich der Kunst zu widmen.
Auf der Überseeinsel angekommen
Das neue Atelier hat sie aufwändig renoviert und zu einem Ausstellungs- und Werkraum gestaltet. An den Wänden kann man einige ihrer Arbeiten bestaunen: Glitzer, Gold, aber auch Farben wie Schwarz und Rot dominieren viele ihrer Werke. „Ich mag den Kontrast“, sagt Heitkötter. Oft reizt sie eine bestimmte Technik, an der sie sich ausprobiert, bis sie sie beherrscht. „Ich arbeite häufig mit verschiedenen, oft wechselnden Materialien, um Gegensätze zu bilden und neue Ensembles zu schaffen“, sagt sie. „Ich wollte zum Beispiel unbedingt Schnee malen, das ging nur mit Glas.“ Gold, Kupfer, Messing oder Aluminium werden von ihr immer wieder zu neuen Kunstwerken verarbeitet. „Kunst heißt auch, immer wieder etwas zu entwerfen und zu verwerfen“, sagt Heitkötter. „Es ist ein Prozess. Und zu dem gehört auch, die eigene Kunst in Frage zu stellen.“
Vernetzung der Kunstschaffenden als Idee
Wien, Riga, Ibiza, Bonn, Hamburg, Dresden – das sind nur einige Orte, an denen die Bremer Künstlerin ihre Arbeiten ausgestellt hat. Im Mark Rothko-Kunstzentrum im lettischen Daugapils hat sie sogar eine dauerhafte Ausstellung. Manchem Kunstinteressierten dürfte sie durch ungewöhnliche Kunstspektakel wie die „Froschkönigaktion“ bekannt geworden sein, bei der sie auf einem Schimmel ritt – den Weg hatte sie mit 777 lebensgroßen Spielzeugfröschen versehen.
In Bremen schlummere viel kreatives Potenzial. „Es gibt in der Stadt ein riesiges Angebot an Künstlerinnen und Künstlern“, sagt Petra Heitkötter. Doch nicht immer seien diese sichtbar. So habe sie vor acht Jahren den syrischen Künstler Naser Agha kennengelernt, der in seiner Heimat ein etablierter Maler war. In Bremen blieb er der breiten Öffentlichkeit unbekannt. 2019 machte er bei Kunst.Hafen.Walle mit. „Da hatte er einen richtig tollen Zulauf“, berichtet Heitkötter. „Die Idee des Waller Formats war seinerzeit die Vernetzung der Kunstschaffenden untereinander – und das hat wunderbar funktioniert.“ Sie arbeitet gerade an einem gemeinsamen Kunstwerk mit Naser Agha.
Pressekontakt: Petra Heitkötter, Künstlerin und Initiatorin von Kunst.Hafen.Walle, +49 421 75800,
E-Mail: kontakt@kunsthafenwalle.de Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebe-nen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Petra Heitkötter in ihrem Atelier auf der Überseeinsel. © WFB/Jens Lehmkühler
Foto 2: Die Künstlerin Petra Heitkötter an einer Wand mit ihren Werken. © WFB/Jens Lehmkühler
Foto 3: Das Team des Formats Kunst.Hafen.Walle. © WFB/Frank Scheffka
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