
Soziale Unternehmen in Bremen bieten die Chance, Gutes zu tun und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu handeln. Das neue Social Impact Lab schafft für sie eine erste Anlaufstelle in der Hansestadt.
Einen hohen Bedarf gibt es allemal. Ein Beispiel: Kinder aus Bremer und Bremerhavener Familien sind laut Statistik doppelt so häufig auf Sozialleistungen angewiesen wie im Bundesdurchschnitt. Sie starten daher oft mit ungleichen Chancen ins Leben. Sie brauchen besondere Förderung – in der Schulzeit und in den Ferien. Eine solche Förderung bietet climb.Das Hamburger Unternehmen hat im April 2019 eine Filiale in Bremen gegründet, um auch in der kleineren Hansestadt Jungen und Mädchen neue Chancen zu bieten. climb organisiert ein Bildungsprogramm in der schulfreien Zeit. „Wir wollen die Kinder erreichen, die kein Ferienprogramm haben und ihnen so neue Möglichkeiten bieten. Unser Programm findet direkt in den Schulen statt, um ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen“, erklärt Mirela Müller, Lokalkoordinatorin bei climb in Bremen. „Derzeit sind wir noch dabei, unser Netzwerk vor Ort aufzubauen und mit verschiedenen Schulen und Bildungsträgern in Gespräche zu kommen.“
Wirtschaftsförderung für Sozialunternehmen
Die Anzahl von Sozial-Unternehmen wie climb nimmt seit Jahren zu, drei von fünf Gründungen in diesem Bereich sind jünger als zwei Jahre, so der Social Entrepreneurship Monitor 2018. Ihrer nimmt sich das Social Impact Lab Bremen (SIL) an. Das Projekt der Social Impact gGmbH aus Potsdam ist eines von insgesamt sieben deutschlandweiten Laboren. „Wir verstehen uns als eine Art Wirtschaftsförderung für Sozialunternehmen“, so Dr. Uwe Wunder, Leiter des Bremer SIL. „Wir helfen gemeinnützigen Unternehmen Fuß zu fassen, bieten ihnen quasi eine Landebahn, in dem wir ihnen Kontakte vor Ort herstellen, den Eintritt in Netzwerke erleichtern und bei der Personalgewinnung unterstützen.“ Climb ist das erste Unternehmen, welches das Lab nach Bremen geholt hat.
Wachstum befeuern
Für viele Sozial-Unternehmen ist Expansion eine große Herausforderung, selbst wenn ihr Geschäftsmodell sehr gut funktioniert. Denn häufig sind sie auf ein Netzwerk angewiesen, das ihnen Zugang zu Fördergeldern und Spenden ermöglicht. Dieses Netzwerk gibt es aber noch nicht an neuen Standorten. Gleichzeitig verfügen sie selten über die personelle Kapazität, Kontakte jahrelang vor Ort aufzubauen. „Im Vorfeld der Gründung des Social Impact Labs Bremen habe ich zum Beispiel drei Jahre lang ein Netzwerk aufgebaut. So viel Zeit können sich viele Unternehmen nicht nehmen. Meine Erfahrungen will ich daher weitergeben und es so anderen erleichtern“, erzählt Wunder. Für das Lab konnte er vier Unternehmen und Institutionen aus der Hansestadt als Förderer gewinnen: die Fritz Hollweg Stiftung, hanseWasser, team neusta und die Deutsche KindergeldStiftung Bremen.