
Coworking boomt, die Zahl der flexiblen Büro-Arbeitsplätze nimmt stetig zu. Auch in Bremen – wo mittlerweile zwölf Coworking-Spaces eröffnet haben. Mit ihrer niederländischen Tochtergesellschaft „Spaces“ hat die International Workspace Group (IWG) ein neues, 3.000 Quadratmeter großes Angebot geschaffen.
Das setzt sich aus einem Coworking-Bereich mit eigenem Barista-Café sowie flexibel anmietbaren Büroräumen zusammen. Für den Konzern ist die Eröffnung in Bremen ein Novum. Warum, das erzählt uns Stefanie Lürken, Country Manager Spaces, in unserem Interview.
Frau Lürken, Coworking läuft wie geschnitten Brot – warum boomt diese Arbeitsform gerade so?
Lürken: Es gibt drei Stränge: Der eine beginnt interessanterweise im Home Office. Der Trend zum Home Office hat nachgelassen, weil man festgestellt hat, dass sich Angestellte einsam fühlen oder zu Hause oft abgelenkt werden. Sie verlieren den Kontakt zur Zentrale, sind nicht mehr so stark im Team eingebunden. Diese Personen wollen aber oft auch nicht mehr zurück in die fernen Konzerne mit ihren starren Strukturen und separierten Einzelbüros.
Die Frage war also: Wie bekomme ich diese Talente trotzdem involviert? Die Antwort: Eine Arbeitsatmosphäre an einem zentral gelegenen Ort zu schaffen, die mit attraktiven Möbeln, Ausstattung, Design und Services überzeugt. Etwa mit einem Business Club oder einem Café, in denen Menschen verschiedener Unternehmen aufeinandertreffen und sich austauschen können. Und gleichzeitig dort Rückzugsorte zu schaffen, wie etwa ein eigenes Büro.
Und die anderen beiden Stränge?
Lürken: Der zweite ist die Digitalisierung. Durch sie müssen Angestellte nicht mehr unbedingt dort arbeiten, wo die Zentralen sind. Unternehmen, die auf dem Land sitzen, finden heute nicht mehr die passenden Beschäftigten vor Ort. Städterinnen und Städter wollen aber nicht unbedingt aufs Land ziehen. Mit flexiblen Officelösungen können weit entfernte Konzerne Angestellten Räumlichkeiten an ihrem Wohnort bieten, die mit denen anderer Großkonzerne oder hipper Start-ups mithalten. Der letzte Strang kommt eher von Unternehmensseite. Bürolösungen wie in unseren „Spaces“-Locations geben Konzernen die Chance, die Kosten für einen neuen Standort gering zu halten.
Was spricht denn aus Sicht der Unternehmen dafür, keinen eigenen Standort aufzubauen, sondern fertige Büros in solchen Business Centern anzumieten?
Lürken: Die Kosten und die Flexibilität. Bei uns mieten sich Unternehmen ein, die stark expandieren und uns nutzen, um neue Standorte aufzubauen und vielleicht später dann eigene Gebäude vor Ort zu kaufen. Sie sparen dabei Kosten für Einrichtung, Unterhalt und Infrastruktur des Standorts.
