
Wie alle guten Ideen, ist die Idee von Craftspace denkbar einfach: Junge Gründer, Selbstständige und Künstler können oder wollen sich nicht immer eine eigene Werkstatt oder ein Atelier anschaffen. Auf der anderen Seite gibt es viele Handwerksbetriebe, Restaurants, Ateliers und Studios, die tage- oder stundenweise nicht ausgelastet sind. Auf der Onlineplattform Craftspace* finden beide zusammen. Und profitieren voneinander: Betreiber nehmen zusätzliches Geld ein, Kreative finden unkompliziert professionelle Arbeitsplätze.
Eine Idee, geboren in einem Imbisswagen
Entstanden ist die Idee zu Craftspace aus einer Not. Der Hamburger Unternehmensberater Til Rochow wollte sich gemeinsam mit zwei Freunden mit einem Foodtruck selbstständig machen - Holy Dogs Premium-Hot-Dogs für die Elbstadt. Während das Fahrzeug schnell gefunden und umgerüstet war, stellte ihn und seine Mitstreiter die Küche zur Vorbereitung der Speisen vor ein Problem. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler brauchte sie nur für 5-8 Stunden die Woche, eine lebensmittelrechtlich abgenommene Profiküche war aber viel zu teuer für die wenigen Nutzungsstunden. Also begab er sich auf die Suche nach Küchen zur Miete – und fand sie erst nach langen Telefonaten und mühsamer Internetrecherche. „Das geht auch einfacher und schneller“, dachte er sich – die Idee zu Craftspace war geboren. Mit seinen beiden Freunden aus Studienzeiten, Christoph Lange und Robert Frisinger aus Bremen, setzte er sie dann um.
Mit dem Zukunftstrend "Teilen" die eigene Zukunft gestalten
Über 100 Produktionsstätten haben sich in den ersten zwei Monaten seit Februar 2016 auf der Onlineplattform angemeldet. Ein beachtlicher Erfolg – denn bisher gibt es den Service nur in Hamburg, Berlin und Bremen. Die Bandbreite der Angebote ist groß: In Bremen sind eine Schokoladenmanufaktur, eine Schmuck- und Siebdruckwerkstatt, mehrere Tischlereien und Küchen sowie Ton- und Fotostudios dabei. „Es gibt einen großen Bedarf, wir treffen mit der Plattform gleich drei wichtige Zukunftstrends“, sagt der Bremer Christoph Lange, der zweite aus dem dreiköpfigen Gründerteam. „Der erste ist die Share-Economy, teilen statt kaufen. Gleichzeitig entwickelt sich überall die Do-it-yourself (DIY) und auch die Maker-Szene, technikbegeisterte Bastler, die sich neue Technologien wie 3D-Druck aneignen. Außerdem trifft die Plattform den Zeitgeist der Arbeitswelt: Sie erlaubt es Selbstständigen und Freiberuflern, ortsungebunden und je nach Auftrag zu arbeiten, ohne in Maschinen und Geräte investieren zu müssen."
Der Weg in die Selbstständigkeit
Für Christoph Lange und seine Mitgründer bedeutet Start-up vor allem Freiheit. Und die möchten sie mit Craftspace möglichst vielen ermöglichen. „Viele wünschen sich keine lebenslange Unternehmenszugehörigkeit mehr – haben aber andererseits großen Respekt vor der Selbstständigkeit. Mit der Plattform senken wir die Einstiegshürden“, so Lange. Für einen Tag eine professionelle Küche mieten und testen, ob eine Marmeladenmanufaktur nach Omas Rezepten funktioniert? Kein Problem mit Craftspace.
