Bremer Wirtschaftsstandorte der Zukunft
So entwickelt Bremen nachhaltige Gewerbegebiete und -flächen
Die Welt wandelt sich. Die Herausforderungen von heute und Morgen – Klimawandel, Digitalisierung, Ressourcenknappheit, demografischer Wandel – erfordern neue Lösungen. Um im Wettbewerb mit anderen Standorten mitzuhalten, muss Bremen jetzt die Weichen stellen. Ein Baustein sind moderne, leistungsfähige Wirtschaftsstandorte, die attraktiv für Unternehmen aber auch Beschäftigte sind.
Mit dem Gewerbeentwicklungsprogramm 2030 (GEP) hat sich Bremen dieser Herausforderung gestellt. Es ebnet den Pfad zu zukunftsweisenden, klimaneutralen Gewerbeflächen. Die im Rahmen des Programms entwickelten Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt. Diese Seite gibt einen Überblick über den aktuellen Umsetzungsstand.
Grüne Gewerbegebiete ermöglichen nachhaltige Standortentwicklung
Gewerbeflächen sind endlich – deshalb müssen wir mit den vorhandenen Arealen bestmöglich umgehen. Um den Wirtschaftskraft Bremens mit seinen bedeutenden und vielfältigen Industrie- und Gewerbestandorten zu erhalten, zielt die Entwicklung grüner Gewerbegebiete auf nachhaltige Flächennutzung ab.
Ziele der nachhaltigen Flächenentwicklung:
- Minimierung des Flächenverbrauchs durch Flächenrecyclings
- Ausbau der Flächenkreislaufwirtschaft
- geringerer Ressourceneinsatz
- verstärkter Einsatz regenerativer Energie
- die Verbesserung der Biodiversität
- die Verringerung von Risiken durch den Klimawandel
- optimierte Erreichbarkeit von Wirtschaftsstandorten durch Verkehrsmittel des Umweltverbunds
Handlungsplan GEP 2030 + zukunftsweisende Wirtschaftsstandorte
In diesen Broschüren finden sich die Rahmenbedingungen und Strategien des Landes Bremen für nachhaltige Gewerbeentwicklung:
Akteure des Wandels
Den Wandel zu gestalten ist eine gesamtbremische Aufgabe. Die Weichenstellungen im Rahmen des GEP 2030 wurden durch Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft gemeinsam vorgenommen. Bei der Umsetzung kommt es auf ein enges und abgestimmtes Zusammenspiel aller Akteure an. Auf städtischer Seite sind insbesondere das Wirtschaftsressort, das Umwelt-, Verkehrs- und Bauressort sowie die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (WFB) die entscheidenden Stellen.
Gewerbeflächen der Zukunft – Erfolgsbeispiele aus Bremen
GLS Germany setzt Spatenstich für neues Depot in Bremen: Signal für Wachstum und lokale Stärke
Moderne Paketlogistik statt begrenzter Mietstruktur: Am gestrigen Montag hat der Paketdienstleister GLS Germany den symbolischen Spatenstich für seinen neuen Unternehmensstandort im Bremer Stadtteil Hemelingen gefeiert.
zur PressemitteilungMit Photovoltaik im Megawatt-Maßstab einen energieintensiven Betrieb nachhaltig aufstellen
Wer mit Stahl hantiert, braucht viel Energie. Beim Bremer Stahl Service kommt die dank einer neuen Megawatt-Solaranlage und neuem Energiekonzept jetzt nachhaltig und zukunftssicher vom eigenen Dach. Für den Betrieb ist das auch ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland – und Bremen.
Mehr erfahrenEin feines Händchen fürs grobe Metall
Was 2013 als Hobby begann, ist heute ein florierender Handwerksbetrieb mit 22 Mitarbeitenden: Mit FSV Technik führt Sergej Martin ein wachsendes Unternehmen in Bremen – und ist stolz auf seine eigene Betriebsstätte. Eine Investition in die Zukunft.
zur BABLeuchtturmprojekte in Bremen
Bremer Gewerbegebiete bieten Unternehmen beste Voraussetzungen zur Bewältigung der vorhandenen und noch kommenden Herausforderungen. Während künftig Gewerbeflächen nach den Kriterien des GEP 2030 entwickelt werden, erarbeitet die Stadt zunächst Ideallösungen am Beispiel ausgewählter Gewerbegebiete.

Der Gewerbepark Hansalinie Bremen ist ein rund 270 Hektar großes Gewerbe- und Industriegebiet im Südosten der Stadt. Über 120 Unternehmen mit rund 6.000 Beschäftigten sind dort ansässig – vor allem aus der Automobil- und Logistikbranche, begünstigt durch die Nähe zum Mercedes-Benz Werk und zur Autobahn 1. Der Standort zählt zu den gefragtesten Wirtschaftsflächen in Bremen. Eingebettet ist der Gewerbepark in eine vielfältige Umgebung mit direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten, zur Weser und zum Naherholungsgebiet Mahndorfer Marsch. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Strukturwandels steht der Standort vor großen Herausforderungen: Klimaschutz, Mobilitätswende, Flächeneffizienz und attraktive Arbeitsumfelder sind zentrale Themen, die bei der Weiterentwicklung des Gebiets berücksichtigt werden.
Maßnahmen „Zukunftsweisende Wirtschaftsstandorte“ im Gewerbepark Hansalinie
Auf Basis des städtebaulichen Rahmenplans „Gewerbe und Landschaft in der Arberger /Mahndorfer Marsch“ und im Rahmen des Gewerbeentwicklungsprogramm 2030 (GEP) sind folgende Maßnahmen geplant/in der Umsetzung:

In Gewerbegebieten wird täglich gearbeitet, produziert und transportiert – dadurch entsteht naturgemäß ein hohes Verkehrsaufkommen, insbesondere im Schwerlastbereich, aber auch im Personenverkehr durch die tägliche An- und Abreise der Beschäftigten.
Ein Blick auf die Mobilitätslösungen in den Gewerbeflächen zeigt Potenziale auf, Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Dabei stehen mehrere Handlungsfelder im Fokus:
- Förderung des Radverkehrs
Je besser Gewerbegebiete mit dem Fahrrad erreichbar sind, desto mehr Beschäftigte können sich für diese umweltfreundliche Mobilitätsform entscheiden. Optimierungspotenziale liegen vor allem in der besseren Anbindung an bestehende Radwegenetze und Premiumrouten. Auch die Einrichtung gesicherter Fahrradabstellanlagen an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen kann die Attraktivität des Radverkehrs deutlich erhöhen.
- Verbesserung von Lkw-Stellplätzen und Servicehöfen
Um sowohl die Belastung für das Umfeld zu minimieren als auch die Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrende zu verbessern, werden die Infrastrukturen gezielt weiterentwickelt. In der Hansalinie stehen bereits heute ein Tankstellenangebot sowie sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Im dritten Bauabschnitt ist darüber hinaus eine Fläche für einen neuen Servicehof vorgesehen, der die Versorgung des Schwerlastverkehrs weiter optimieren wird.
- Anbindung an den schienengebundenen Güterverkehr
Der Gewerbepark Hansalinie ist über das Industriestammgleis Hemelingen an das Schienennetz angebunden. Um den Gütertransport auf der Schiene weiter zu stärken, ist eine Anbindung an das Gleisnetz der Deutschen Bahn durch zusätzliche Anschlussgleise denkbar – sowohl im ersten als auch im künftig entwickelten dritten Bauabschnitt, sofern entsprechender Bedarf von Seiten der Wirtschaft besteht. Der zweite Bauabschnitt kann hingegen nicht angebunden werden.

Betriebe in Gewerbegebieten haben je nach Branche einen hohen Energiebedarf. Angesichts steigender Energiekosten und internationaler Unsicherheiten wird es für Unternehmen immer wichtiger, Energie kostengünstig, lokal und unabhängig zu beziehen. Die Erzeugung eines möglichst hohen Anteils von Energie aus eigenen, regenerativen Quellen bietet dafür einen wichtigen Baustein. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zum Klimaschutz und zur langfristigen Widerstandsfähigkeit des Standorts. Deshalb wird der Ausbau regenerativer Energiequellen in Bremer Gewerbegebieten gezielt unterstützt.
- Solarenergie: Photovoltaikanlagen auf Hallendächern ermöglichen eine nachhaltige und wirtschaftliche Stromversorgung direkt vor Ort. Bereits heute ist der Bau von PV-Anlagen auf Neubauten in Bremen, wie etwa in der Baustufe 3 der Hansalinie, in den Bebauungsplänen verankert. Durch Angebote wie dem Solarexperten der WFB und der energievisite: Solar der Agentur energiekonsens erhalten auch Unternehmen mit Bestandgebäuden einfachen Zugang zu Wissen rund um das Thema. Und die BAB – Die Förderbank für Bremen ermöglicht den Zugang zu attraktiven Finanzierungen.
- Windenergie: Im Gewerbepark Hansalinie wird die Vereinbarkeit von Strom aus Windkraft und die Ansiedlung von Gewebebetrieben im direkten Umfeld geprüft. Perspektivisch könnte unter neu aufzustellenden, baurechtlichen Rahmenbedingungen die Energieversorgung durch Windkraftanlagen im direkten Umfeld ermöglicht werden.

Natur und Gewerbe müssen sich nicht ausschließen. Auch Gewerbe- und Industriegebiete wie der Gewerbepark Hansalinie bieten Potenzial für grüne Strukturen, die sowohl dem Klima als auch der Artenvielfalt zugutekommen. Wege, Grünzüge, Wasserflächen und Ausgleichsmaßnahmen schaffen wichtige Lebensräume und tragen zur Abkühlung in der Stadt bei.
- Wasserflächen: Durch die Sandentnahme für neue Bauabschnitte entstehen zusätzliche Wasserflächen, die gezielt als Lebensraum für Pflanzen und Tiere gestaltet werden. Zudem wird der Arberger Kanal im neuen Bauabschnitt der Hansalinie naturnah umgebaut: Statt der bisherigen Trapezform entsteht eine naturnahe Gewässerform, die Biotope und die Ansiedlung wasserliebender Tierarten fördert. Gleichzeitig wird das Regenwassermanagement im Gewerbepark verbessert, um die Bodendurchlässigkeit zu erhöhen und Erosion sowie Trockenheit vorzubeugen.
- Waldflächen: In den Ausbaustufen des Gewerbeparks Hansalinie befinden sich zwei kleine Waldstücke mit jungem Waldbestand (6 Hektar). Eines davon konnte aus planerischen Gründen nicht erhalten werden. Um diesen Wegfall zu kompensieren und die Artenvielfalt und Naturnähe zu erhalten, werden Waldflächen in insgesamt doppelter Stärke neu angelegt.
- Ausgleichsmaßnahmen mit Zukunftswert: Als Kompensation werden bei der Entstehung von Gewerbeflächen (durch den Grünordnungsplan gesetzlich vorgeschriebene) Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen angelegt. Diese sollen einerseits Natur erhalten und Biodiversität erhöhen, aber auch der Naherholung dienen.
- Grünflächen: Grünzüge innerhalb des Gewerbeparks wurden bzw. werden mit ortsspezifischer und insektenfreundlicher Vegetation bepflanzt.

Nachhaltige Stadtentwicklung beginnt bei der Planung. Durch intelligent gestaltete Gebäude, Außenflächen und Infrastrukturen lässt sich nicht nur der Energieverbrauch senken – auch Aspekte wie Biodiversität, Regenwassermanagement und Aufenthaltsqualität werden gezielt berücksichtigt.
- Gebäude: In Bremen gilt: Dachflächen ab 50 Quadratmetern müssen begrünt werden, sofern keine Photovoltaikanlagen oder andere technische Anlagen dies verhindern. Gründächer verbessern das Mikroklima und fördern die Artenvielfalt. Zusätzlich werden Unternehmen im Rahmen der Grundstücksvergabe auf weitere nachhaltige Maßnahmen hingewiesen – etwa umweltfreundliche Außenbeleuchtung mit minimaler Lichtverschmutzung, helle oder begrünte Fassaden sowie flächensparende Bauweisen.
- Außenflächen: Versiegelt wird nur, was unbedingt nötig ist. Alle anderen Flächen werden naturnah gestaltet, um die Versickerung von Regenwasser zu verbessern, das Mikroklima zu unterstützen und die Biodiversität zu fördern.
- Aufenthaltsbereiche: Um den Außenraum auch als Erholungsort nutzbar zu machen, werden Wege und Plätze für Fußgänger und Radfahrer ansprechend gestaltet. Geplant sind unter anderem attraktive Aufenthaltszonen rund um den Sandentnahmesee – zum Beispiel für die Mittagspause im Grünen.
- Zentrale Infrastrukturen: Der Gewerbepark soll sowohl den betrieblichen als auch den alltäglichen Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht werden. Dazu gehören Angebote wie Gastronomie, Nahversorgung, Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie Serviceangebote für Lkw-Fahrer:innen. Bereits heute befinden sich im Eingangsbereich des Gewerbeparks Hotel, Tankstelle und Restaurants – ergänzt wird dieses Angebot künftig durch einen Servicehof im dritten Bauabschnitt.
Die Entwicklung eines Gewerbegebiets ist mit der Bebauung nicht abgeschlossen – sie geht dann in eine neue Phase über. Denn Anforderungen von Unternehmen, Beschäftigten und Technologien verändern sich stetig. Eine kontinuierliche Betreuung ist daher entscheidend, um den Standort langfristig leistungsfähig und zukunftssicher zu gestalten.
- Unternehmensbetreuung: Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH begleitet Unternehmen auch nach dem Einzug aktiv weiter. Ihre Unternehmensbetreuer:innen stehen im engen Austausch mit ansässigen Betrieben sowie mit städtischen und behördlichen Stellen, um Anliegen frühzeitig aufzugreifen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.
- Marketing & Öffentlichkeitsarbeit: Um die Stärken des Gewerbeparks – insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit – sichtbar zu machen, werden die Entwicklungen kontinuierlich kommuniziert. Dies erfolgt über verschiedene Kanäle, um sowohl Fachöffentlichkeit als auch die breite Bevölkerung zu erreichen.
Anke Werner
Unternehmensservice und Standortentwicklung
stellvertretende Abteilungsleiterin | Unternehmensbetreuung Bremen-Ost
+49 (0) 421 9600-331