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Bremer Orte erzählen ihre Geschichte(n)

Digitale LauschOrte laden ein zum musikalisch-literarischen Stadtrundgang

1.200 Jahre Tradition prägen Bremen, die Hansestadt an der Weser. Wer sich mit offenen Augen auf Zeitreise begibt, wird Zeugen der langen Geschichte und jede Menge spannende Geschichten finden – zum Beispiel von berühmtberüchtigten Giftmörderinnen, Schiffen im Ruhestand oder märchenhaften Giganten.
Dass Geschichte alles andere als verstaubt und langweilig ist, beweist die Hansestadt in einem neuen Projekt: Sieben mit QR-Codes versehene LauschOrte in der Bremer Innenstadt laden ein zum musikalisch-literarischen Stadtrundgang der ganz besonderen Art. Besucher:innen erhalten auf sinnlich-ästhetische Weise die Möglichkeit, Bremer Geschichte(n) zu erfahren. Das Projekt wurde gemeinsam vom Bremer Literaturkontor und dem Kammerensemble Konsonanz entwickelt. Seit Juni 2021 sind die LauschOrte dauerhaft im Bremer Stadtraum und digital erlebbar.

Von tierischen Giganten und Geschichten zum Gruseln

Die LauschOrte verknüpfen künstlerische Erzählungen und Perspektiven mit historischen Fakten – und ermöglichen so eine multiperspektivische, zeitgemäße Wissensvermittlung, wecken Neugier auf die Stadt, ihre Mythen und Geschichten. Passgenaue Texte mit musikalischer Untermalung beleuchten mal witzig, nachdenklich oder reflektierend ausgewählte Orte der Hansestadt.
Einen der LauschOrte finden Interessierte in der Skulptur der Bremer Stadtmusikanten. Das Märchen ist weltweit bekannt – aber wer hätte geahnt, dass die Sagengestalten uns auch heute noch so vieles lehren und dabei zu wahrlichen Giganten aufsteigen? In den Versen von Bas Böttcher gewährt er den lustig wirkenden Tiervagabunden den nötigen Respekt: dem Esel als „einst fleißiger Säckepacker“, dem Hahn als „stolz pensionierter Kücken-Papa“. Nach mühsamem Lebenseinsatz, entflohenen Todesurteilen und entgegen aller Rivalität unter den Tieren finden sie zusammen zu wahrer Größe. Dazu ertönt einleitend im Allegro Orchestermusik mit Läufen und Sprüngen, so flink gespielt vom Kammerensemble Konsonanz, wie die vier Tiere unterwegs sind.
Nur wenige Meter von den Bremer Stadtmusikanten entfernt treffen Neugierige einen weiteren LauschOrt auf dem Domshof an. Hier erinnert an einer Stelle im Pflaster ein Spuckstein an die Serienmörderin Gesche Gottfried, die als letzte Person in der Bremer Geschichte im Jahr 1831 öffentlich hingerichtet wurde. Autorin Nora Bossong erzählt mal abgeneigt, mal humorvoll von der berühmtberüchtigten Mörderin, die ihre Opfer mit Mäusebutter – Schmalz mit Arsenik – vergiftete. Langgezogene, manchmal schräge Klänge untermalen die Gruselgeschichte – eine moderne Komposition, gespielt vom Bremer Musikensemble „Unspoken Consort“.

Bremen als literarischer Schauplatz

Bei der Eröffnung der LauschOrte betonte der Bremer Bürgermeister und Senator für Kultur Dr. Andreas Bovenschulte die Vielschichtigkeit des Projekts: „Mit diesem prägnanten Projekt, das auf den Geist des Ortes setzt, kann viel erreicht werden: die Stärkung von Bremens Profil als Musikstadt, eine erweiterte Wahrnehmung der Stadt als literarischer Schauplatz auch im Blick auf die Bewerbung um den UNESCO-Titel „City of Literature“ – und die Schaffung eines urbanen Erlebnis- und Gedächtnisraums, in dem sich Stadtgeschichte, Überlieferung und künstlerische Ausdrucksformen wechselseitig befruchten. Historische Fakten, dichterische Fabuliergabe und musikalische Kommentierung gehen auf diese Weise eine dynamische Verbindung ein, die den Ansprüchen einer zeitgemäßen Wissensvermittlung genügt und Entdeckerlust in allen Altersgruppen befördert.“

Als LauschOrte erlebbar sind die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks am Rathaus, das Reiterstandbild von Otto von Bismarck am St. Petri-Dom, das Mahnmal für die Opfer der Novemberpogrome 1938 in der Dechanatstraße, das Skulpturen-Ensemble „Hirt mit Schweinen“ in der Sögestraße, die am Bremer Weserufer „Schlachte“ liegende Bark „Alexander von Humboldt“, die Skulptur des „Lichtbringers“ am Eingang der Böttcherstraße und der „Spuckstein“ auf dem Domshof, der an die Serienmörderin Gesche Gottfried erinnert.
An jedem LauschOrt befindet sich eine Plakette mit QR-Code, der über das eigene Smartphone eingescannt zur Webseite des Projekts führt. Dort sind von Bremer Künstler:innen gemeinsam eingespielte Audio-Dateien zu jedem der Orte hinterlegt, die sich einfach und kostenlos über das eigene Smartphone abspielen lassen. Wahlweise gibt es die Audio-Dateien auf Deutsch und auf Englisch. Die Audio-Dateien sowie weitere Informationen zum Projekt und zu den beteiligten Künstler:innen finden Interessierte unter www.lauschorte.de

Wer Lust hat, die Hansestadt und ihre spannenden Geschichten bei einem Wochenendausflug zu entdecken, findet in der Pauschale „Stadtmusikanten und Welterbe“ der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) ein einfaches und kostengünstiges Angebot. Die Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inklusive Frühstück in einem Hotel nach Wahl. Dazu gibt es je nach Wunsch eine Fahrt mit dem Stadtmusikanten-Express, eine Rathaus- oder Stadtführung. Bei einem Besuch im Bremer Geschichtenhaus begegnen Neugierige Bremer Gestalten wie der Giftmörderin Gesche Gottfried leibhaftig. Das Angebot ist ab 127 Euro pro Person im Doppelzimmer buchbar. Dank flexibler Stornierungsbedingungen können die Angebote der BTZ bis acht Tage vor Reisebeginn kostenlos storniert werden. Aktuelle Hinweise zu touristischen Reisen nach Bremen stehen unter www.bremen.de/corona-faq-reisende zur Verfügung.
Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten zu den vielseitigen Angeboten in Bremen gibt es bei der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) unter www.bremen-tourismus.de oder telefonisch bei den BTZ-Mitarbeitenden unter 0421/30 800 10.