Noch ist es nur ein Übergangsbüro im World Trade Center am Bremer Flughafen, von dem aus Michael Hoffmann, das neue Mitglied der Geschäftsführung von SWMS, die Niederlassung leitet. Der Ort kommt nicht von ungefähr – denn Hoffmann ist in Bremen kein Unbekannter. Als langjähriger Vorsitzender des Bremer Luftfahrtnetzwerks AVIABELT e.V. kennt er sich am Flughafen bestens aus. In dem neuen Büro sitzt er mit der typischen Mischung aus Informatikern, Maschinenbauern und Elektrotechnikern, die SWMS ausmacht.
Eine Stärke, die das Unternehmen von Beginn an begleitete. Vor 20 Jahren gründeten vier Elektrotechnik-Studenten gemeinsam SWMS in Oldenburg. Ihre ersten Projekte waren IT-Dienstleistungen für die Stadt Oldenburg und die Deutsche Bahn: Datenbankapplikationen im Bereich Gebäudemanagement. „Wir waren immer schon sehr IT-affin. Daraus hat sich unsere Stärke, IT mit Ingenieurskunst zu verbinden, schnell entwickelt“, erinnert sich Geschäftsführer Jan Mohrmann heute.
Ihre Kernkompetenz setzen sie überall dort ein, wo aus einer Idee, einem Rohentwurf, ein fertiges Produkt werden soll. Und helfen somit Unternehmen, Innovationen und Neuentwicklungen in anfassbare Ergebnisse umzusetzen. Denn das ist gar nicht so einfach: Auch wenn es bereits fertige Konstruktionszeichnungen und Prototypen gibt, heißt das noch lange nicht, dass eine Maschine oder eine ganze Fabrik diese auch in Serie verarbeiten kann. „In heutigen Produktionsabläufen fallen viele Daten an, durch Industrie 4.0 wird das zunehmen. Für eine reibungslose Fertigung muss die Verarbeitung dieser Daten – die Kommunikation – stimmen“, so Mohrmann. Das beginnt bei der Konstruktionszeichnung, die in die Maschinen gelangen muss. Und geht weiter über die Produktionsleitsysteme bis hin zum Enterprise-Resource-Planning (ERP) – dem „Masterplan“ für den Einsatz von Produktionsmitteln und Ressourcen wie Maschinen und Arbeitskräften.
„Es gibt wenig Software am Markt, die genau das abbilden kann, was Mittelständler für die reibungslose Produktion suchen: eine intelligente, schlanke, offene Lösung“, erzählt Mohrmann. Existierende Produkte sind häufig viel zu mächtig – auf Großkonzerne angelegt – oder bieten geschlossene Systeme, bei denen Erweiterungen und Anpassungen sehr teuer werden oder unmöglich sind. SWMS entwickelt individuelle Programme, die sich wie Puzzlestücke an bestehende Computersysteme fügen und lose Enden miteinander verknüpfen. Unternehmen steigern so ihre Effizienz, weil die manuelle Übertragung von einem ins andere Medium wegfällt.
Dieses Puzzeln überträgt SWMS auch auf Industrie 4.0: Die Fähigkeit, Daten aus verschiedenen Quellen internetgestützt miteinander zu verbinden. Ein Beispiel ist preIno, ein Forschungsprojekt des Windenergieanlagenherstellers SENVION, des Bremer Instituts für Produktion und Logistik BIBA und SWMS. Gemeinsam wollen sie die Wartung der Windkraftanlagen auf See optimieren. Fehler und mögliche Ausfälle sollen zukünftig schon vor dem Eintreten erkannt werden. Auf regelmäßigen Wartungseinsätzen tauschen Techniker Komponenten dann rechtzeitig aus. Das spart Geld, denn außerplanmäßige Ausflüge auf hoher See sind teuer. Computer überwachen dazu alle Komponenten einer Windkraftanlage und errechnen aus den anfallenden Daten mögliche Ausfälle und somit die bestmögliche Zeit für einen Austausch im Vorfeld. SWMS entwirft in diesem Projekt die Software, die Daten aus den einzelnen Windkraftanlagen sammelt und so verarbeitet, dass daraus sinnvolle Aussagen über mögliche Ausfallzeiten getroffen werden können.
Nicht nur in der Windkraft wird so die Datenanalyse immer wichtiger. „Wir nehmen uns jedes Problems an – sind die Umsetzer, die Lücken schließen und dafür sorgen, dass die Datenkette nicht abreißt“, erzählt Mohrmann. Das ist für SWMS auch der Kern von Industrie 4.0 – Daten sammeln, analysieren und damit effizienter, schneller und professioneller werden. Ein wichtiger Zweig des Softwareunternehmens ist das Product Lifecycle Management (PLM). Ziel von PLM ist es, durch die Verarbeitung aller vorhandenen Informationen eine reibungslose Fertigung zu gewährleisten. SWMS spezialisiert sich hier darauf, Konstruktionsdaten aus Programmen wie CAD/CAM für die Umsetzung der automatisierten Produktion aufzubereiten. Zu ihren neuesten Entwicklungen gehören intelligente Robotersteuerungen unter anderem für den Leichtbau in der Flugzeugkonstruktion.
Neben der Windkraft ist SWMS ein starker Partner für die Luftfahrtindustrie und im Automobilbau – macht aber vor Branchengrenzen keinen Halt. Auch deshalb war der Schritt nach Bremen Anfang 2016 wichtig. „Bremen ist als Industriestandort für uns sehr attraktiv, da wir unser Know-how in viele starke Wirtschaftszweige einbringen können, von der Lebensmittelindustrie über die maritime Wirtschaft bis zu Handel und Logistik“, erzählt der neue Geschäftsführer in Bremen, Michael Hoffmann. Neben neuen Softwareprojekten steuert SWMS von hier aus zukünftig den nationalen und internationalen Vertrieb und das Marketing. Mit Rückenwind aus Bremen in die Welt hinaus.
Weitere Informationen zur Digitalisierung und zum Industrie-4.0-Kompetenzverbund gibt es bei Kai Stührenberg, Tel.: 0421 361-32173, kai.stuehrenberg@wah.bremen.de
Welche Services die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH bei der Digitalisierung ihres Unternehmens bietet, finden Sie auf der Übersichtsseite Digitalisierung.
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